Buch-Rezension Liebe Lesefreunde und -freundinnen!
hiermit stelle ich euch einen sehr außergewöhnlichen Roman vor, der in der Zeit des alten Ägyptens spielt, ... und vieles an tiefgründigen Gedanken birgt. Ein Roman der Spuren hinterläßt und mitunter auch eine Art Lebenshilfe in den heutigen schnelllebigen, hektischen und von Spiritualität weit entfernten Zeiten sein dürfte
Melumha und die Halle des Seins Historischer Roman
von Andrea E. Mohler
MEDU Verlag Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag; 977 Seiten
Erscheinungsdatum: Oktober 2006
ISBN-10: 3-938926-27-9; ISBN-13: 978-3-938926-27-7
Mit diesem Roman, unter dem Titel "Melumha und die Halle des Seins", liegt der Leserschaft seit Herbst 2006 als gekürzte Neuauflage im MEDU Verlag, ein Buch von besonderer Qualität vor: eine philosophische Reise durch das Alte Ägypten und das eigene Ich.
Dieses Buch erschien bereits 2003 in zwei Bänden und ist jetzt, dank der Autorin Andrea Mohler, in einer überarbeiteten Fassung zu haben, welche ihre neu erwachten Gedanken und Sichtweise miteinbeziehen. Ein ebenso lehrreicher wie anspruchsvoller Roman, der zeitlosen Charakter besitzt, obwohl die ganze Geschichte in ferner Vergangenheit spielt. Die wesentlichen Aspekte menschlichen Daseins und die stetige Suche, egal welchen Glaubens, sind nur einige prägnante inhaltliche Themen, die mittels einer lebendigen Geschichte verarbeitet werden.
Ganz bewußt wählt die Autorin offensichtlich als Rahmenkulisse die mystische Welt des alten Ägyptens, wo einst, ein, in allen Bereichen des Lebens, tiefer Glaube das Leben der Menschen durchdrang.
Eingeteilt in acht Kapitel denen ein kurzer Anhang folgt, wird die erlebnisreiche Reise von Melumha erzählt; eine Reise die einerseits durch verschiedene Gegenden in den Weiten Ägyptens führt und andererseits zu den Gedanken Melumhas und somit auch in das innerste Selbst.
Melumha, "der große Gedanke", ist die zentrale Figur der Geschichte. Am Tag seiner Geburt wird Melumha zuteil, dass er im Alter von sieben Jahren ein Schüler des Freien Gelehrten von On (Heliopolis) sein wird, um einige Jahre darauf mit diesem Gelehrten namens Rhao Pthef, auf eine – seine – Reise zu gehen, währenddessen der Gelehrte, Melumhas Gedanken begleiten möchte.
Und so beginnt diese Geschichte mit dem ersten Tag einer langjährigen Reise durch Ägypten, zu jener Zeit als mächtige Gottkönige über das Land am Nil herrschten.
Der junge Melumha, von seinen Ängsten erfüllt, die sich in seinem Zweifeln offenbaren, ist von schwermütiger Natur, aber sehr neugierig auf das Leben. Am liebsten stellt er seinem Lehrmeister Rhao Pthef tiefsinnige Fragen über das Sein und Nichtsein, über die Unendlichkeit und das Universum oder über das Leben und den Tod. Geduldig beantwortet der weise Gelehrte – welcher allerdings nicht den traditionellen altägyptischen Glaubensvorstellungen folgt – diese Fragen.
Zwanzig Lehrjahre liegen vor Melumha, während denen er Menschen begegnet, die seine Gedanken beeinflussen sowie er deren Gedanken beeinflußt und somit mitunter sogar deren Schicksale. Das Besondere daran ist auch, dass sich für die Leserschaft ein Bild ergibt, welches die Menschen, die Melumha kennenlernt, als Personifikationen darstellt. Zu Begriffen wie z.B.: Macht, Gier, Würde, Krankheit, Schuld, Vertrauen, Recht, u.a.
Dies zeigt sich zunächst in dem blinden Alten, dem der junge Melumha bei der ersten Station seiner Reise begegnet; der Alte ist zerfressen von Haß und Mißgunst. Es liegt in der Absicht des Lehrmeisters, dass Melumha ausgerechnet auf Jenen trifft. Und da in diesem Roman sichtbare Realität und die Welt der Gedanken oft verwoben sind, geschieht in den Augen Melumhas, Unvorstellbares ...
Nach dieser ersten Begegnung und Lektion führt der Weg des Lehrers und seines Schülers an den heiligen Ort Abedju (Abydos), religiöses Zentrum und Kultstätte des Totengottes Osiris. Im Tempel des Gottes gerät nach Melumhas Ankunft vieles aus den Fugen und mit Hilfe des Lehrmeisters kann Melumha sich schon bald beweisen, in dem er einfache Priester von der machtbesessen Seele des Hohepriesters befreit.
Nach dieser weiteren prägenden Erfahrung setzen Melumha und sein Lehrer ihre Reise fort; weitere Stationen werden folgen, bis er schließlich in Iunet (Dendera) eintrifft, um seinen zweiten Lehrmeister Kyhron kennenzulernen. Und hier tritt er (gedanklich) auch zum ersten Male in seine Halle des Seins ein. Melumhas Wissensdurst ist noch immer nicht gestillt und sein Vertrauen ins Leben, bzw. zu sich selbst, noch immer vom Zweifeln geprägt, da verläßt ihn auch noch sein Lehrmeister aus On.
Und so setzt er seine Reise, nach weiteren aufregenden Erlebnissen in Iunet, fort, mit dem Gelehrten Kyhron und der Seherin Dyrdrah. Es führt sie alle Drei in die weite Wüste Ägyptens; doch zuvor noch an den Heimatort Melumhas wo er nach langer Zeit wieder auf seine geliebte Familie trifft.
Die Wüste aber wird für Melumha zu einer echten Herausforderung. Er verbringt mehrere Jahre, stets in Begleitung seiner beiden Lehrer, mit einem Wüstenvolk und lernt es zu leben in dieser Einöde mit all ihren Gefahren. Der Aufenthalt in der Wüste gipfelt darin, dass Melumha eine Prüfung ablegt, die ihn sieben Tage alleine läßt, mit nur einem Beutel Wasser ...
Fortsetzung weiter unten...