Seleuce
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Re: Die Stadt des Amun
Antworten #904 - 12/06/06 um 11:55:51
Als Isisnofret erwachte, war es schon spät am Vormittag. Vorsichtig blinzelte sie in den Raum hinein, stellte fest, daß ihr Mann schon wieder fleißig zu sein schien und gähnte herzlich. Die heilsamen Dämpfe des Umschlages, den Panewi ihr gestern regelmäßig erneuert hatte und die viele Ruhe hatte bewirkt, daß sich ihre körperliche Erschlagenheit völlig aufgelöst hatte. Heute war nur ihre Nase verstopft, aber die Halsschmerzen hatten sich fast verflüchtigt und ebenso die Kopf- und Gliederschmerzen. Somit fiel es ihr nicht mehr all zu schwer, sich zu erheben und ihrer Zofe ins Badezimmer zu folgen, um ein weiteres Heilbad zu nehmen. Das tat sie mit Ta-ini gemeinsam, der das Bad sicher auch nicht schaden konnte. Der heiße Dampf sorgte dafür, daß sich ihre zue Nase ebenfalls allmählich öffnete und so plantschte sie mit ihrem Töchterchen eine ganze Weile vergnügt im Wasserbecken herum, lachte viel und vergaß die Zeit... Erst als Panewi wieder hereinkam und sie darauf aufmerksam machte, daß es vielleicht nicht angebrächt wäre, so lange im abkühlenden Badewasser zu bleiben, fiel ihr auf, daß jenes gar nicht mehr so heiß war. Ta-ini machte es solchen Spaß, zu plantschen und auf den Händen ihrer Mama über die Oberfläche zu "schweben", daß deren Mutter ganz versunken in das glückliche Baby war. "Da ist eine schriftliche Anfrage der Erzieher seiner Hoheit, Prinz Merenptah und ihrer Hoheit, Prinzessin Isisnofret-ta-scheri eingegangen, wie mit den königlichen Kindern zusätzlich zur Stafe, die sie gestern von ihrem Vater, seiner Majestät, dem König, er lebe, sei heil und gesund, erhalten haben, verfahren werden soll, Herrin," erzählte Isisnofrets Zofe etwas betreten und auch verwundert. Sie wußte ja ebenfalls nicht, was vorgefallen war... "Sie fragen nach, ob die Kinder nun nach der Schule hinausdürfen oder Stubenarrest erhalten sollen..." Isisnofret runzelte die Stirn. Was? Sie verstand kein Wort, was war denn da vorgefallen? ...zusätzlich zur Stafe, die sie gestern von ihrem Vater... Ramses hatte ihr gar nichts gesagt gestern abend! Als sie Panewi dazu genauer befragte, mußte die bedauern, daß sie keine Kenntnisse über die Vorfälle hätte, aber gern nachfragen würde. Isisnofret lehnte ab. Es ging ihr wieder so gut, daß sie dies selbst tun konnte und das würde sie auch, sobald ihr Mann Zeit hätte. Wenn er sie bestraft hatte, müßte er es ja genau wissen! Grübelnd, was es damit auf sich haben könnte, ließ sie sich von ihrer Zofe weiter umsorgen und empfing Ramessu-nacht, der sie aufsuchte, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Nachdem der Heiler erleichtert festgestellt hatte, daß zumindest die zweite GKG an keinen schwerwiegenden Folgen der Heimsuchung des bösartigen Geistes litt und ihr den Umschlag um den Hals nochmals erneuert hatte, ließ sie sich in ein warmes, dickes Wickelkleid trappieren, das eng anlag, so daß sie zusätzlich noch ein Meseshemd darüber ziehen konnte, das Panewi dann, damit das ganze nicht zu unförmig wurde, an der Taile formschön gürtelte. Ein Überwurf über das ganze vollendete die dick eingepackte Bekleidung Isisnofrets und dann -es war inzwischen schon Mittag- begab sie sich auf den Weg zu Ramses' Arbeitszimmer, sie wollte schnellst möglich erfahren, was ihre Kinder angestellt hatten... ************* "Er hat sich über mich beschwert, der falsche Deben, der," empörte sich Amuneminet nun, als er mit dem König in dessen Regierungsbüro saß und über den Auftritt der Libyer von gestern Nachmittag debattierte. "Ich kann dir sagen, ich hab ihn nicht einmal direkt beleidigt... " er griente schief und gestand, angereichert mit sarkastischen Lauten und Mienen, ein, daß er nichts dafür könnte, wenn der gewiefte Läusehüter sich angegriffen gefühlt hat. "Tja, nun sieht es also nach Krieg aus... hast du schon eine Strategie...?"
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