Seleuce
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Re: Die Stadt des Amun
Antworten #884 - 12/05/06 um 01:37:19
Da half kein Schreien und kein Zetern! Nebti, Issi und Mere wurden schneller als sie gucken konnten über's Knie gelegt und einer wie der andere bezogen eine Tracht Prügel, die sich gewaschen hatte. Immer und immer wieder sausten die Stöcke auf ihre blanken Hintern ein und alles Schreien und Betteln half nichts, die Hintern der Kinder des Pharaos färbten sich in kräftiges granatapfelrot um und Tränchen rannen ohne Pause. "Ich will nach Hauuuuse..." wimmerte Issi, als ihr Peiniger sie endlich losließ und hielt sich den scherzenden und brennenden Po. "Ich will zu Mama und Papaaaaa..." Merenptah war nun auch völlig aufgelöst und stimmte schniefend in Issis sehnlichen Wunsch mit ein und sah zu Nebti, hoffend, daß deren doch eigentlich großer Mut ihm auch wieder etwas mehr Zuversicht geben könnte. Immerhin waren seine Schwestern jetzt schon fast zehn und nicht mehr klein, die DURFTEN gar nicht mehr so heulen! Ach, aber er war doch auch schon groß, er durfte jetzt schon mit einem echten Dolch üben, das war doch was! Aber Bammel hatte er trotzdem... und wenn die sie DOCH aufessen wollten...? ******** Unverrichteter Dinge, da Amuneminet doch nur einen Termin bei der ersten GKG ergattert hatte, war er heute endlich mal wieder nach Hause gefahren, um mit Tawabet einen schönen Abend zu verbringen und sich auch um die Zwillinge mal wieder zu kümmern! Ach, wie schön wäre ein eigener Racker, so ein Würmchen wie sein königlicher Kumpel Sesu sie dauernd produzierte... ein Erbe und Nachfolger! Schnell weg mit den wehmütigen Gedanken, er hatte ja die Zwillinge, wenn sie auch adoptiert waren. Auf die würde ein Großteil seines Erbes später übergehen... ******** Isisnofret hatte den ganzen Tag bisher verschlafen und döste noch immer mit ziemlich unangenehmem Ziehen und Kratzen im Rachen und dumpfem Dröhnen im Kopf vor sich her, als Panewi ihr eine Kraftbrühe brachte und das Heilgebräu, das sie nicht versäumt hatte, der Patientin regelmäßig zu verabreichen. "Herrin, nun kommt, seid brav und trinkt ein wenig von der Suppe, ihr müßt euch stärken," redete Panewi mütterlich auf Isisnofret ein, die bisher noch nichts als ihre Medizin zu sich genommen hatte. "Hab'koinHunga," murmelte die schlaftrunken und matt und sah lediglich durch ihre schwarzen Wimpern, die die geröteten Augen säumten zu ihrer Zofe hinauf. Die ließ sich aber nicht so einfach abwimmeln, stopfte ein dickes Kissen unter Rücken und Kopf der zweiten Königin, schöpfte etwas von der duftenden Fleischbrühe in eine flache Schale, wo sie schnell so weit abkühlte, daß sie trinkbar war und hielt ihr diese nun unter die Nase. Isisnofret war völlig appetitslos und schlürfte nur widerwillig. Jeder Schlucken war eine Tortur und das vergällte ihr den köstlichen Geschmack der Suppe auf Anhieb. Nur noch zu zwei, drei Schlucken mehr konnte Panewi ihre Herrin überreden, bis die endgültig den Kopf wegdrehte und quengelnd in das Kissen schnaufte. Darauf nieste sie mehrfach und hüstelte im selben Moment, ihre Nase war vom vielen Schnäuzen schon ganz rot. "Herrin, tut es doch für euer kleines Mädchen, das braucht seine Milch und die versiegt euch, wenn ihr nichts zu euch nehmt," argumentiert Panewi jetzt, das half meistens, wenn ihre Majestät doch mal störrisch war. Der Milchfluß stellte sich zwar nicht binnen eines Tages ein, aber man mußte ja trotzdem vorbeugen! ... und es zog auch dieses Mal, der Apell an Isisnofrets Mutterinstinkte war einfach eine Wunderwaffe gegen deren durchaus hin und wieder existenten Dickkopf! Befriedigt sah Panewi, wie Isisnofret zwar in kleinen Schlucken und mit großen Pausen, aber wacker die Schale leer schlürfte und dann auch noch gehorsam ihren Tee trank. Und die warme Brühe und das heiße Heilgebräu hatten sogar das Kratzen in ihrem Hals etwas gemildert und beruhigt! "Jetzt noch ein heißes, erholsames Bad, meine Königin und dann seid ihr mich auch schon wieder los!" Isisnofret stöhnte, sie wollte nicht aufstehen! Aber dem kompromißlose Blick ihrer Zofe hatte sie, so erschöpft wie sie war, nichts entgegenzusetzen. Es war noch viel anstrengender, sich in solchen Situationen gegen Panewi durchzusetzen! Auch das Bad tat Wunder, wenn Isisnofret in dem heißen Naß auch hin und wieder fast einnickte und ihre Leibdienerin darauf achten mußte, daß sie nicht unterging. Das Wasser war mit beruhigenden, die Atemwege befreienden Ölen versetzt, roch angenehm nach Kamille, Minze und anderen Kräutern, dazu die Stille und das leise Plätschern... kein Wunder war es, daß ihr der Kopf hin und wieder wegkippte... Doch die Zofe war wachsam und beendete das Bad, bevor das Wasser zu sehr abkühlte und sie ihre Herrin vielleicht nicht mehr herausbekam. Nachdem Isisnofret mit weichen Knien herausgeklettert war, rubbelte sie sie kräftig ab, damit sie auch wieder richtig trocken würde, salbte sie ausgiebig und rieb die Heilcreme, die Ramessu-nacht extra hergestellt hatte, wieder auf den Hals und an die Stirn der Königin, bevor sie den Verband dort erneuerte und ihr in ein warmes, langes Nachkleid half. Isisnofret war froh, als sie ihr Bett wieder erreichte, das eine andere Zofe in der Zwischenzeit frisch bezogen hatte und schlüpfte so schnell darunter, daß Panewi staunte, wie sie das zustande gebracht hatte. Aber oooh, jetzt war es wunderbar kuschelig, sie fühlte sich jetzt um einiges besser! Fortsetzung umseitig...
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