Seleuce
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Re: Die Stadt des Amun
Antworten #787 - 12/01/06 um 21:48:59
"Ach, das ist alles so schwierig," schüttelte Isisnofret sich plötzlich von Kopf bis Fuß und kniff die Augen zusammen, schlang dann hilflos die Arme ganz fest um die noch immer angezogenen Kniee und legte das Kinn darauf ab. "Du darfst mich nicht falsch verstehen..." sprudelte sie plötzlich hervor, wo der Knackpunkt, der sie die ganze Zeit gehemmt hatte -die vergangene Nacht- endlich angesprochen war. "Ich glaube an seine Liebe zu mir! Und ich GÖNNE jedem die Liebe, weil sie etwas so wunderbares sein kann... verliebte er sich, würde ich dagegen nichts unternehmen, niemals würde ich ihn absichtlich unglücklich machen! Sesu," sie stockte, als sie nun sogar seinen Spitznamen aussprach, aber jetzt war auch alles einerlei, "Sesu hat ein furchtbar großes Herz... das mag man vielleicht nicht auf Anhieb sehen, manche lernen es nie kennen, aber das ist auch gut so! Jedoch kann er mehr als einen Menschen lieben! Aber ich habe ihn auch schon verrückt werden sehen vor Sehnsucht und das ist etwas, das für immer in mir verankert bleiben wird, ich habe ihn schon zweimal beinahe verloren... " Sie sprach nun auch Shejerade leise an, die Chentit-ka sicher auch noch kennen müßte und auch von dem Bruch vor ein paar Jahren, auch der dürfte Chentit-ka nicht entgangen sein! Wirklich viele private Details gab sie nicht preis, nur eben so viel, wie es nötig war, um sich selbst besser zu erklären. "Dieser bittere Nachgeschmack bleibt, verstehst du? Vor diesen beiden Geschehnissen habe ich diese Angst einfach nicht gehabt!" Sie hatte viel gegrübelt, immer wieder und definitiv war der drohende Verlust ihres Mannes, den sie zweimal erlebt hatte -einmal langsam und schleichend, einmal knallhart und abrupt- für ihre HEUTIGEN Reaktionen verantwortlich, dabei war es so lange her. Die Geschichten ruhten und waren vergessen, doch die Narben, die da waren, die fühlte sie eben heute hin und wieder noch! Sie sah jetzt nicht mehr verzweifelt aus, noch zerknirscht oder traurig. Sie hatte allmählich hingenommen, daß manche Sachen eben blieben, wie sie waren. Und immerhin verführte absolute Sicherheit auch dazu, träge zu werden, vielleicht würde solche Trägheit in einer Ehe ja noch viel größere Schäden verursachen. Jedenfalls war sie Chentit-ka dankbar, daß sie ein paar Dinge aus ihrer Perspektive gehört hatte... "Erzähle bloß niemandem von dieser Nacht, ich beschwöre dich," gluckste sie plötzlich in die Mulde hinein, die sich zwischen Knien und Körper bildete und nun war alle Förmlichkeit und Unnahbarkeit aus ihrer Stimme verschwunden, sie sprach mit Chentit-ka fast wie mit einer Ebenbürtigen...
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