Meritenramses
YaBB AdministratorHorusgeleit
   

Hm.t kA n pA kA aA n pA ra-Hr-Ax.tj
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Re: Die Stadt des Amun
Antworten #548 - 11/19/06 um 16:36:45
Iynofret nickte verständnisvoll und strich dem immer noch trinkenden Baby tröstend weiter über das Köpfchen und wiegte ihn, als sie merkte, daß er dabei war, einzuschlafen. Sie dankte den Göttern in Gedanken, daß sie ihr dieses kleine Wesen geschickt hatten. Ein paar Tränen fielen aus ihren fast blinden Augen auf Meri-su-anch herab, als sie an ihr eigenes Kind dachte. Vielleicht würde der Junge hier ihr helfen, schneller darüber hinwegzukommen. ******** Merit-Amun aß wenig und sah verträumt in ihren Becher. Heute abend würde sie sich wieder mit Nianchmin treffen... Das Geplapper ihrer Geschwister bekam sie nur am Rande mit... Mit einem seligen Grinsen sah sie umher und biß gedankenverloren in ihr Brot...ach...Nianch... So fragte sie ihre Mutter, ob sie sich heute früher zurückziehen dürfe, sie wolle noch ein wenig im Garten spazieren gehen. Nefertari wurde aber gerade von Meri-Atum abgelenkt, der von seiner Mutter wissen wollte, warum denn der Papa nicht mit ihnen zusammen essen würde. Nebettaui nickte bekräftigend dazu. Jetzt waren sie endlich wieder alle zusammen und dann doch nicht! ********* Ramses wusste an diesem ersten freien Abend, den er seit langem hatte, nichts mit sich anzufangen. Hatte er es früher genossen, ab und an seine Freizeit zurückgezogen in der Einsamkeit seiner Gemächer zu verbringen, so hatte er sich nun daran gewöhnt, mit seiner Familie zusammen zu sein und in Isisnofrets Armen einzuschlafen...er liebte und brauchte diese verläßliche Ruhe und Geborgenheit, die er dabei erfuhr... Unschlüssig, was er nun tun sollte, wanderte er durch seine Wohnung. Der jüngere Sesu hätte jetzt wahrscheinlich den Palast verlassen, irgendwelchen Unsinn angestellt und den armen Amuneminet mit seiner Abenteuerlust in die Verzweiflung getrieben, aber der Ramses heute verspürte wenig Lust auf noch mehr Aufregung: die hatte er zur Zeit mehr als genug. Er öffnete die Tür zum Garten und starrte hinaus: die ersten Sterne erschienen bereits am Firmament... Nein, er konnte heute nicht allein bleiben...sollte er zu Nefertari gehen? Ach was, das war ihm durch ihr unterkühltes Verhalten verleidet worden...er sollte sich endlich damit abfinden, daß sie ihn nicht liebte und brauchte. Er würde ihr Verhältnis auf eine rein berufliche Basis stellen, das war es wohl, was sie sich wünschte! Und außerdem hatte sie ja heute sowieso keine Zeit, weil sie ja auf diese Feier musste... Er verwarf den Gedanken. Heute hatte er sich, so fand er, nach diesem harten Arbeitstag dringend etwas Zerstreuung und Vergnügen verdient und weil er ihm nichts anderes einfiel, beschloss er den Harem aufzusuchen, wo man seines Erscheinens schon geharrt hatte. Freudig und mit großem Tamtam wurde der Herrscher begrüßt und man beeilte sich, ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen noch bevor er ihn überhaupt geäußert hatte. Die Mädchen des xnr des Horus, des Herrn des Palastes, sangen, musizierten und tanzten für ihren Gebieter; Wein wurde ausgeschenkt, ein üppiges Abendessen serviert... An diesem Abend vergaß der König die drohende Gefahr der Isfet, die über ihm schwebte, gab sich ganz der Entspannung hin und feierte einen schönen Tag.
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