Seleuce
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Re: Die Stadt des Amun
Antworten #522 - 11/18/06 um 21:49:04
Isisnofret verzog das Gesicht unf bedankte sich mit sarkastischer Überbetonung bei ihrem Töchterchen für die Sabbereinlage, küßte sie dann aber schmatzend auf die Wange. "Das finde ich auch, ich finde, er ist eine richtige Sensation," stimmte sie Nubemiunu zu und sah wieder auf den kleinen Kerl, der sie noch immer beide ganz gespannt beobachtete, aber sonst fast keine Regung zeigte, außer, daß seine winzigen Fingerchen ab und an auf und zugingen. "Und weißt du was? Weil du, kleiner Mann, so tapfer warst und dich nicht hast unterkriegen lassen, muß das Leben dich einfach lieben und so wirst du auch heißen!" Der Gedankenblitz war ihr eben gekommen und so tippte sie ihm jetzt mit dem Zeigefinger ganz langsam auf die Stubsnase und sagte: "Meri-su-anch! Na, wie ist das?" Wieder sah sie zu Ta-ini, um deren "Zustimmung" einzuholen und es machte *PFFFFFFFF* und ein wunderbarer Spuckesprühregen ergoß sich auf ihr Gesicht UND auf Meri-su-anch. "Naja, DIR muß er ja auch nicht gefallen, du Apfelkernchen, du! DICH liebt nicht nur das Leben, dich lieben auch Papa und Mama!" Ach, Ta-inis Papa, ja, wenn Isisnofret wüßte, was er jetzt dachte! Ob er sie auch für verrückt erklärte? Sie konnte ihm nicht mal schreiben, denn das würde sie ja berühren und somit würde es niemand zum Hof weiterleiten! Und was ihr auch ernsthafte Gedanken machte, war die Ernährung des Jungen, denn daß sie ihn am Nachmittag gestillt hatte, konnte kein Dauerzustand werden! Ta-ini wuchs schnell, aß nun zwar auch schon viel Brei und Keks, weiches Brot und zerdrücktes Obst, aber noch immer trank sie auch Isisnofrets Milchvorrat stets restlos und daß sie aufhören würde, ihre Tochter zu stillen, käme nicht in Frage, das mußte der Bengel einsehen! "Baret? Wo finden wir nur eine Amme, deren Milch nicht gleich sauer wird, wenn sie den Kleinen sieht," fragte sie ihre Hebamme händeringend, die eben den Raum betrat. ************* Amuneminet lächelte zur Abwechlung bei dieser Frage endlich mal wieder und erzählte seinem Freund in knappen Worten davon, wie sie hier gestern aufgetaucht war und sie beide sich dann ausgesprochen hatten. "Eigentlich beruhte das größte Mißverständnis auf unzuverlässigen Boten, die unser beider Briefe nicht abgeliefert haben, das öffentliche Verwaltungsamt in der Stadt werde ich nie wieder benutzen, das sag ich dir! Wie dem auch sei... irgendwie gehört sie ja zu mir," fügte er dann noch hinzu, allerdings ließ er weg, daß er sich noch immer sehnlich nach eigenen Kindern, oder wenigstens einem sehnte. Vielleicht ließ dieser Wunsch ja auch mit der Zeit nach. ************* Die Wachen waren aber jetzt doch aufmerksam genug, die Parkanlage des Palastes ordentlich zu durchsuchen, wahrscheinlich, weil die schweren Drohungen ihrer Vorgesetzten bei Versagen doch großen Eindruck auf sie gemacht hatten. Sie suchten jeden kleinsten Winkel ab, kein Busch blieb unberührt, kein Ästchen, wo es war, vielleicht hatten der oder die Täter ja etwas verloren... "Herr, HERR," rief nach ewiger, stummer Sucherei mit einem mal aufgeregt ein junger Nachwuchssoldat und kam hektisch zu seinem Truppenkommandanten gelaufen. "Herr, dahinten, da... " er mußt nach Luft schnappen, weil er so schnell gerannt war. "Da hinten, Herr, an einer Statue des guten Gottes, er lebe... sei heil... und... gesund, da ist offensichtlich vor nicht langer Zeit etwas vergraben worden!"
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