Seleuce
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Re: Die Stadt des Amun
Antworten #501 - 11/17/06 um 21:32:14
Die gesamte Ammenschaft des Hofs war ja schon anwesend, die alle wie die Schlachtlämmer da standen und sich vor dem weiß-roten Wurm fürchteten, sich aber auch nicht entfernten, weil es eine so schauerliche Sensation war. Aber es war kalt und das Kind hatte sicher schon lange hier gelegen und war nur in ein einfaches Leinentuch gehüllt, es mußte dringend versorgt werden wenn man es retten wollte... Wollte es den überhaupt jemand der Umstehenden retten, außer der Rechet und den beiden Hebammen der Königinnen? Baret bezweifelte das, als sie die Gesichter voller Abwehr und Abscheu sah. "Also will keine freiwillig? Gut, dann muß es eben befohlen werden! Nenut, herkommen," kommandierte sie auch gleich und die angesprochene Amme, die besonders reichen Milchfluß hatte, wie alle wußte, senkte unwillig den Kopf, tat aber, wie von ihrer Vorgesetzten verlangt. "Du kommst jetzt mit und wirst das Kind stillen!" Sie nahm Tawabet das Baby dankbar ab und flüsterte ihr zu, daß sie sie sicher nochmal zurate ziehen würde. Was war es eigentlich? Auch das wußten sie noch nicht. Wenig später, sie hatte einer anderen Amme befohlen, die Wäsche der Prinzessin Nubemiunu aus der Wäscherei zu holen, befand sie sich mit der betretenen und Sicherheitsabstand haltenden Nenut auf dem Weg in einen sicheren Raum, der zur Not weit genug von den königlichen Gemächern entfernt war, falls der Dämon das Kind DOCH nicht verlassen hatte. Sorgsam wickelte sie das Bündel aus dem Stoff und entdeckte jetzt, daß es ein kleiner Junge war, der schon in seinem eigenen Unrat lag, bestimmt war er wund. Aber an der Beschaffenheit erkannte sie, daß es sich um Kindspech handelte, der Kleine also wirklich neugeboren war und scheinbar seither wohl auch nichts in den bekommen Magen hatte. "Armes Würmchen, du," flüsterte sie, die jetzt, wo sie das Kind genauer betrachten konnte, nicht mehr viel von dem Dämon-Schnickschnack hielt, das hieß zumindest nicht, das es SELBST einer wäre! Sorgfältig wusch sie das Baby in einer Schüssel mit warmem Wasser, wärmte es gleichzeitig damit, achtete aber auch auf den Sonnenbrand und windelte es danach, während es nun aus voller Kehle krakehlte. Mit einer heilende Salbe versorgt steckte sie es dann in ein neutrales, weißes Strampelhemdchen, danach noch in eine Babydecke, hängte ihm noch ein paar mehr Schutzamulette um den Hals und die Hand- und Fußgelenke -sicher war sicher, fand sie- und sah zu Nenut hin. "Jetzt komm her," rief sie die Amme, die sich gerade das Tuch besah, in das der kleine Junge gewickelt gewesen war. "Was steht denn da," wollte diese wissen, die nicht lesen konnte. "Gleich... komm jetzt her, wird's bald!" Nenut gehorchte nur äußerst widerwillig, nahm das Kind mit viel Abscheu auf den Arm und als das Kleine die Brust spürte und die Milch roch, die in kleinen Tropfen aus der Brustwarze rann, wurde es ganz wild, aber kaum berührte der kleine Mund die Frau, wurde sie ohnmächtig, ihr Entsetzen war zu groß. "Auch DAS noch," rief Baret, die das Kind gerade so noch auffangen konnte und da erschien Isisnofret auf der Bildfläche, die die Amme, die die Kleidung für Ta-ini gebracht hatte, auf befragen informiert hatte, was geschehen war. Entsetzt wich auch die zweite GKG im ersten Moment zurück und starrte ungläubig auf das wimmernde Etwas, dann auf die bewußtlose Frau und schließlich rief sie einem Wachmann an der Tür zu, bei den Göttern doch etwas zu unternehmen! "Sowas hab ich noch nie gesehen..." sagte sie sprachlos.
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