Tawabet
YaBB AdministratorHorusgeleit
   

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Re: Die Stadt des Amun
Antworten #40 - 10/05/06 um 21:33:38
Nefertari hörte sich die Bitte ihrer Mutter gelassen an. Ihr Königinnengesicht ließ nicht ahnen, was sie dachte. Sie nickte huldvoll, edachte aber nicht, auch nur ein ernsthaftes Wort an Ramses über diese typische Klüngelbitte ihrer Mutter zu verlieren. Soweit sie wußte, wollte Ramses einen ganz anderen ernennen, und das war angesichts der thebanischen Zustände sicher nicht verkehrt. Schon in der kurzen Zeit, in der sie nun wieder in Theben weilte, hatte sie den Klüngel, der in Ipet-sut herrschte, durchschaut, ebenso wie die Abhängigkeiten der einzelnen Adelsfamilien untereinander. Es war ein offenes Geheimnis, dass sich hier noch immer viele nach einem neuen thebanischen Königshaus sehnten, dass man den wenige Generationen zurückliegenden Machtverlust noch immer nicht erschmerzt hatte und mit allen Mitteln (abgesehen von offener rebellion) daran arbeitete, soviel Unabhängigkeit wie möglich zu ergattern. Während der Trennung der Landesteile hatten auch hier schreckliche Zustände geherrscht. Einige Adelige hatten sogar offen für einen Feldzug gegen den ägyptischen Norden geworben. Nefertari hatte diese Leute mit Milde behandelt, aber ihnen auch möglichts viele Machtbefugnisse entzogen. Sie war sich mit ihrem Mann einig, dass man den thebanischen Klüngel nach Möglichkeit zerschlagen mußte. Ein fähiger Kopf mußte her, der zwar Bindungen an den Süden hatte, aber nicht aus dem Kreise der Priester von Ipet-sut selbst stammte. Am besten einer, der lange von Theben entfernt gelebt hatte... so, wie es ja auch bei Nebwenenef gewesen war. Ramses hatte sicher schon einen Kandidaten...
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