Meritenramses
YaBB AdministratorHorusgeleit
   

Hm.t kA n pA kA aA n pA ra-Hr-Ax.tj
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Re: Die Stadt des Amun
Antworten #362 - 11/12/06 um 11:35:45
"Ach, gib nichts drum!" meinte Ramses lässig und schlang seine Arme etwas fester um Isisnofret, als er dem Pferd die Fersen in die Flanken drückte, woraufhin es in einen leichten Galopp verfiel, die Leute in den Straßen erschreckt kreischend auseinanderstoben und sich teilweise mit gewagten Hechtsprüngen vor dem anpreschenden Ross in Sicherheit brachten. Erst, als sie den Stadtrand erreicht hatten, zügelte Ramses das Tier, das nun langsam einen Feldweg Richtung Osten entlangtrottete. Nach einiger Zeit passierten sie die Grenze des Fruchtlandes und die Endlosigkeit der Wüste breitete sich zu ihren Füßen aus. Von weitem sah der Zug des Ostgebirges weniger schroff aus als die Klippen des Westgebirges, kam man aber näher, bemerkte man, daß sie ebenso zerklüftet waren und von vielen Wadis und kleineren Seitentälern durchzogen wurden... Auf einem schmalen Pfad, der sehr bald steil anstieg, erreichten sie eine Art Terrasse, von der aus weitere Wege nach oben führten. "Wir sollten absteigen," schlug Ramses vor. "Und zu Fuß weitergehen..." Er half Isisnofret abzusitzen und gemeinsam erklommen sie die nächste Station: das Pferd trottete hinter ihnen her. Fast könnte man meinen, hier wäre ein geschickter Steinhauer am Werk gewesen... Ein Felsvorsprung, der wie ein Baldachin geformt war, spendete Schatten, der Boden war eben und nur an den vier Ecken ragten glatte, sich nach oben verjüngende Steinsäulen auf, die Zeltstangen ähnelten. Der Blick nach Westen war unbeschreiblich: eine glitzernde, dünne Linie zeigte den Verlauf des Nils an, rechts und links davon konnte man den Streifen des grünen Ackerlandes nur erahnen, jedoch blinkten die Spitzen der Obelisken von Theben im Lichte der Nachmittagssonne und kündeten von der Pracht und dem Reichtum der Tempel. "Wie friedlich Theben von hier ausschaut," bemerkte Ramses fast ein wenig verträumt klingend, als er sich auf dem Boden des Felsbalkones niederließ. Er sah auf, als Isisnofret sich neben ihn hockte und legte einen Arm um sie. "Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man denken, Zwietracht und Verrat wären ihr fremd!"
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