Seleuce
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Re: Die Stadt des Amun
Antworten #335 - 11/09/06 um 14:17:16
Als Isisnofret mit dem Pensum, das sie sich für heute vorgenommen hatte, fertig war und zufrieden, weil sie endlich wieder etwas leisten konnte -wenn auch nur Dinge, die sie auch in Pi-Ramesse erledigt hatte- überlegte sie, ob sie ihrem Mann und seinen beiden Kindern am See Gesellschaft leisten sollte. Sie hatte Hunger und er schien dort gemütlich zu picknicken, nun stand ihr auch der Sinn danach. So rollte sie die Listen und Akten für heute zusammen. Nur befahl sie noch ihrem Sekretär, bevor dieser zu seiner Pause gehen würde, eine informative Notiz an die GKG Nefertari zu überbringen. Die Anzahl der Hoftänzerinnen war reichlich dezimiert, hatte sie erschrocken festgestellt. Manche hatten durch Schwangerschaften den Dienst unterbrechen müssen, andere waren in den Ruhestand gegangen und junge, frische Mädchen waren seit langer Zeit nicht mehr für diese Posten besetzt worden. Möglicherweise war das Nefertari auch schon bekannt, aber in den Akten über das Personal in der Residenz war es noch nicht vermerkt. Ohne Nefertaris Wissen und Einwilligung wollte sie momentan keine Regelungen treffen, daher klärte sie die erste Gemahlin ihres Ehemannes kurz und knapp über die Sachlage auf und empfahl, so bald wie möglich ein Vortanzen veranschlagen zu lassen, um neue Tänzerinnen zu angagieren, sonst stünden die Musikerinnen bald ohne optische Zerstreuung ihrer Gäste da. Als ihr Sekretär mit der Mitteilung davongeeilt war, sah sie nochmals hinaus aus dem Fenster und entdeckte Amuni bei Ramses sitzen, was ihr einen Seufzer entlockte. Da würde sie wohl besser nicht stören, vielleicht hatten sie ja etwas wichtiges zu besprechen... Baret kam ihr im Gang zu ihrer Wohnung mit Ta-ini entgegen, die schon wieder wild auf dem Arm der Hebamme herumhibbelte, als sie ihre Mama entdeckte. Kleine Tränchen schimmerten noch in ihren Augenwinkeln, sie hatte offenbar Theater gemacht und wollte nun dringend die Mamamahlzeit, die ihr am Morgen entgangen war. Immer ließ sie sich nämlich auf keinen Fall mit dem Schlabberbrei abspeisen! Jetzt fingerte sie stürmisch in der Luft herum, konnte sich gar nicht so richtig entscheiden, ob sie lieber knatschen oder lachen sollte und entschied sich für eine lustige Mischung daraus, die Isisnofret amüsiert auflachen ließ. "Uuuuih, bist du schwer geworden," stöhnte sie übertrieben, als sie sie Baret aus den Armen nahm die überaus zustimmend nickte. "Und du willst noch mehr essen? Du Gierhals, dabei hast du schon so ein dickes Kullerbäuchlein!" Mit ihrem Baby herumflaxend und ziemlich belustigt über dessen unglückliche und ungeduldige Versuche, an ihre Brust zu gelangen, was putzige Quengellaute zur Folge hatte, kehrte sie in ihre Gemächer ein und ließ sich auf der alten Terrasse mit den antiken Verzierungen an der Mauer in dem Sessel nieder, in dem sie hier bevorzugt ihre Kinder stillte. Breit und bequem war er, die Lehnen angenehm gepolstert und ein zusätzliches Kissen nebst einer gepolsterten Fußbank komplettiertes den "Wohlfühlsessel". Panewi kam mit einer Art Mischung aus Umhang und Decke herbei, einem Sabbertuch für das Baby und einem feuchten Lappen, damit Isisnofret sich nach dem stillen säubern konnte und eine Kanne frisch gebrühter Tee sorgte zusätzlich für die Behaglichkeit der zweiten GKG...
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