Tawabet
YaBB AdministratorHorusgeleit
   

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Re: Die Stadt des Amun
Antworten #2622 - 02/12/07 um 19:40:56
Tawabet und Ameni waren mit den Kindern zum Hafen gekommen, denn nach Asswan wollte Ameni ja mitfahren. Tachat freute sich, endlich ihren Vater wieder zu sehen. "Oma, wann sind wir denn da?" fragte Sethi schon bevor sie den Hafen erreichten. ******** Zur gleichen Zeit begrüßte Amunherchepeschef seinen Vater. Er hatte durchaus bemerkt, dass es Ramses nicht gut ging, wollte ihn aber nicht ausfragen, was passiert war. Aber er registrierte dessen veränderten Gesichtsausdruck, der strenger als sonst wirkte und den bitteren Zug um seinen Mund. Fast sah er aus, als würde er um einen geliebten Menschen trauern. ******* Nefertari machte sich ihre Gedanken. Es war seltsam. Wie oft hatte sie sich früher gewünscht, dass Isisnofret einfach klein beigeben würde und aus ihrem und Ramses Leben verschwände - dass sie sich nach Merwer zurückzöge und dort bliebe wie so viele andere, die den Titel Königsgemahlin trugen und keine Rolle in Ramses Leben spielten. Aber jetzt, da sie weg war, wünschte sie, sie würde sich auf der Stelle hier im Raum materialisieren! Denn Nefertari hatte in den vergangenen Monaten begriffen, dass sie niemals den Platz in Ramses Herzen haben würde, den Isisnofret einnahm. War sie erst aus Zorn in den Süden gezogen, weil sie beleidigt gewesen war, dass Ramses Isisnofret in den gleichen Rang erhoben hatte, so hatte dieser Umzug doch dafür gesorgt, dass sie den nötigen Abstand gewinnen hatte können. Inzwischen war ihr aufgegangen, dass man Liebe niemals erzwingen konnte, und Ramses' unüberlegtes Handeln nach dem Brand hatte bei ihr sogar dazu geführt, dass sie diese Liebe akzeptierte. Denn diese Handlung, so verwerflich sie aus dem Blickwinkel der Pflicht sein mochte, war doch der Beweis für die Tiefe, die diese Liebe auszeichnete - und vor der Nefertari die Waffen strecken mußte. Aber nun war Isisnofret gegangen, ohne dass ein Grund dafür offenkundig war. Was war nur geschehen? Nefertari spürte, wie Ramses litt, und da sie nun wußte, dass sie die Lücke nicht würde füllen können, wünschte sie nichts sehnlicher herbei als diejenige, die ihm Linderung verschaffen konnte! Sie aber hatte beschlossen, ihren Mann nicht aus den Augen zu lassen und auf ihn aufzupassen, damit ihm nichts geschähe - und ihm Trost zu spenden, wenn er diesen bedurfte - sofern sie überhaupt in der Lage war, ihm diesen zu geben...
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