Seleuce
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Re: Die Stadt des Amun
Antworten #2313 - 02/04/07 um 14:49:00
Wegen ihrer Beschäftigung mit den weiteren Reinigungsarbeiten am Palast, die Isisnofret bis zum Nachmittag auf Trab gehalten hatte, hatte sie erst jetzt durch Meriamun-nacht davon erfahren, daß ihr Gemahl sich noch am Vorabend nach Ipet-sut zurückgezogen hatte. Nun gut, sie akzeptierte das, aber war natürlich wenig davon angetan, sie würde ihn vermisen! Aber was blieb ihr übrig, dort hatte sie keinen großartigen Zutritt, so mußte sie eben hinnehmen, in noch länger zu entbehren als die Dekaden, die schon hinter ihr lagen! Er sprach immer noch nicht wirklich mit ihr über das, was in ihm vorging, so konnte sie auch nicht wissen, was nur mit ihm los war, was ihn verwirrte, was er nicht verstand. Doch ihn zu drängen hatte nie funktioniert und würde es auch weiterhin nicht tun... Geduld... (..und aus Tagen wurden Dekaden wurden Monate wurden Jahre... *kicher*) Die Dienerschaft jedenfalls war nun fertig mit der Tiefenreinigung der königlichen Übergangsräumlichkeiten und wandten sich den restlichen Gästezimmern zu, die leer standen, aber ebenfalls der intensiven Pflege bedurften. Und was tat SIE nun, da die Anweisungen alle verstanden und befolgt wurden? Ihre Anwesenheit war nicht von Nöten, weder auf die eine noch die andere Weise. Nefertari ging mit Paser den Amtsgeschäften und dem Neubau des königlichen Wohntraktes nach, der König schien, wie sie hörte, sich seit heute in jene Geschäfte wieder einzufinden, die Prinzen gingen ihm zur Hand und ein Großteil der ersehnten Hof-Routine schien sich seit dem heutigen Tag wieder in die Gemäuer zurückzufinden, noch empfindlich wie Tau auf einem Blütenblatt, aber hoffentlich nicht so flüchtig! Nur das Privatleben, das stand auf einem anderen Papyrus... Aber nun schob sie die vielen Gedanken über einem Becher Helba beiseite und befahl Panewi, ihr die letzte Korrespondenz ihrer oberägyptischen Domänen zu bringen, was diese sofort erledigte. Oh, bemerkte Isisnofret dabei, da hatte sich einiges angesammelt und machte sich über die Papiere her, die ihren Geist in Beschlag nahmen und sie vergessen ließen, wo es um sie herum noch im Argen lag... "Drillinge? Das ist ja unglaublich, die Kuh hat lebende Drillinge geboren," rief sie nach dem Lesen eines Abrechnungsberichtes ihres Domänenverwalters aus Ju-ef-en-Ni-anch-Chenemu, aus, einem Rinderzucht- und Lederbetrieb, der etwa eine Tagesfahrt mit dem Boot südlich von Assuan gelegen war, fast schon Nubien. Das fand sie faszinierend, ob das ein gutes Omen war? Der Verwalter lud sie ein, die Kälber -zwei Kühe und ein Stier- doch selbst zu besichtigen und sprach in seinem Bericht stolz von dem edlen Muttertier, das er einst selbst gezogen hatte. Offenbar eine sehr wertvolle Kuh, die viel Milch gab und schon mehrfach Zwillingsgeburten verzeichnte hatte. Aber drei waren doch eine absolute Seltenheit, fast schon ein Wunder!
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