Tawabet
YaBB AdministratorHorusgeleit
   

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
Beiträge: 5394
|
Re: Die Stadt des Amun
Antworten #1791 - 01/19/07 um 23:58:17
von mir "Wir sollten sie zu einer Rechet bringen!" sagte der eine Soldat zum anderen, als sie bei der wild um sich schlagenden Frau angekommen waren. "Vielleicht ist sie ja besessen?" "Ja, wer weiß! Aber in dem Dorf hier gibt es doch keine Rechet, oder?" "Hej, sag uns, wo hier eine Rechet lebt!" riefen sie einer Passantin zu. "Oder ein Arzt oder Priester!" ******** Tawabet kam in den Garten. "He, was hast du denn?" fragte sie, als sie die Tränen von Baket bemerkte. ********* von Baket Baket erschrak. Das hatte sie nicht bemerkt, daß Tawabet sie beobachtete. Wenn sie nur nicht stets in einem so freundlich liebenswürdigem und vor allem mütterlichen Ton reden würde. Dann hätte sie ihr wahrscheinlich eine Beleidigung in Gesicht geworfen, sie solle sie in Ruhe lassen, oder so. Stattdessen flossen neue Tränen. Nein alles konnte sie ihr hier und jetzt nicht sagen. "Ich musste an meine Mutter denken." entfuhr es ihr da ohne eigenes Zutun. *********** von mir "Du hast bislang nie von ihr gesprochen, Baket!" fuhr Tawabet in ihrem ruhigen und sanften Ton fort. "Erzähl ruhig von ihr. Mir kannst du sagen, ws dir Kummer bereitet." ********** "Die alte Dorfrechet wohnt jetzt im Hause des Herrn Amuneminet!" gab die Passantin den beiden Soldaten zur Auskunft. Die zoge Maakare hoch und schleppten sie mit Gewalt die lange Strecke bis zu dem Anwesen des Genannten. *********** von Baket "Sie war wie du" rutschte es ihr heraus. Da wurde sie rot. "Ich meine,... du... erinnerst mich an sie..." stammelte Baket. "Sie war... Ich habe sie so geliebt... all das Unrecht... Oh, das ist so gemein" schluchzte sie und brach auch schon in Tränen aus. Warum musste ihr Herz auch vor Tawabet so offen sein... ***** Maakare wurde einfach wie ein alter Sack gepackt und übergeworfen, strampelte dabei wild mit den Beinen und schlug mit den Fäusten auf den Rücken des Soldaten.Das war aber keine große Sache, bei einem so federleichten zarten Mädchen, die Fäuste hatten kaum Schlagkraft. ********* "Sie war wie du" rutschte es ihr heraus. Da wurde sie rot. "Ich meine,... du... erinnerst mich an sie..." stammelte Baket. "Sie war... Ich habe sie so geliebt... all das Unrecht... Oh, das ist so gemein" schluchzte sie und brach auch schon in Tränen aus. Warum musste ihr Herz auch vor Tawabet so offen sein... ***** von mir "Sie ist gestorben, als du klein warst, oder?" fragte Tawabet nach. "Weißt du, der Tod ist rücksichtslos. Er reißt das Kind aus den Armen der Mutter und verschon den Greis, der in seiner Nähe herumwandelt. Auch mir hat er viele liebe Menschen genommen - drei Kinder, meinen ersten Mann, meine Mutter, die ich kaum gekannt habe, meine geliebte Großmutter... aber ich weiß, dass sie jetzt in einer anderen Daseinsform sind, dass sie immer bei mir sind, alle, auch meine Tochter, an die du mich im übrigen auch ein wenig erinnerst." Da klopfte es. Der blinde Türsteher öffnete und fragte nach dem Begehr der Leute. ********** von Baket "Nein, der Tod hat sie mir nicht genommen." presste Baket mit rauher, fast tonloser und erstickter Stimme, beinah eher zu sich selbst, heraus. "Der Tod hatte zwei Hände und ein heuchlerisches Herz.- Verdammt seien sie alle!" *********** von mir "Es war trotzdem der Tod, in welcher Form er auch kommen mag!" antwortete Tawabet, wischte sich aber eine Träne aus den Augen. Bakets Mutter war also auch ermordet worden - genau wie ihre Tochter. "Herrin", unterbrach sie da der Türsteher. "Da sind zwei Soldaten mit einer Verrückten. Sie wollen, dass ihr euch um sie annehmt!" "Bringt sie herein!" sagte Tawabet. ******** von Baket Baket fand sehr schnell Ablenkung durch den unerwarteten Besuch und nutzte die Gelegenheit sich über die Blumen im Garten zu stürzen und der Arbeit zu widmen. Sie hatte noch nie darüber geredet und irgendwie war es... nun ja, vieleicht befreiend. Aber vor allen dingen auch sehr schwer. Maakare wurde von dem Soldaten recht unsanft auf eine Liege, die die Hausherrin ihr zuwies, abgelegt. Inzwischen war sie nicht mehr am Toben, das hysterische Schreien hat sich in ein euphorisches Schluchzen verwandelt. sie schien zu zittern un nicht wirklich ansprechbar zu sein, beruhigte sich aber etwas nachdem der Soldat sie losgelassen hat. Den mitleidigen Blick der Hausherrin, überhaupt alles um sie herum nahm sie nicht mehr wirklich war. Alles brach über sie herein. Der Soldat blickte Tawabet an. Ob die Rechet ihr helfen könnte. Oder zumindest etwas aus ihr herausbekäme?
|