Meritenramses
YaBB AdministratorHorusgeleit
   

Hm.t kA n pA kA aA n pA ra-Hr-Ax.tj
Beiträge: 13734
|
Re: Die Stadt des Amun
Antworten #1716 - 01/15/07 um 17:56:28
Djedher schüttelte sich immer noch. Allein die Vorstellung, daß man die Ruhe des ersten Gottesdieners noch einmal stören musste, war schon furchtbar.... Aber wäre es nicht noch viel schlimmer, wenn Nebwenenef das Totengericht nicht bestünde und von Ammit gefressen würde? Gespannt wartete er auf das Erscheinen der Qenbet: hoffentlich würden sie den armen Paschedu nicht zur Rechenschaft ziehen! Er war ja schließlich Huis Arbeitgeber gewesen und damit für sein Tun auch verantwortlich. Als die Würdenträger endlich eintraten, verneigten sich der Ut und der Dorfschulze tief... ******* Iryiry war der Zustand, in dem sich sein Herr befand, alles andere als geheuer. Hatte er heute morgen nicht noch gesprochen? Atmete er überhaupt noch? Oder...war er am Ende gar...? Der junge Leibdiener steigerte sich langsam, aber sicher in eine Panik hinein und holte schließlich Amunhotep, der den König gründlich untersuchte und abhorchte. Er hieß Iryiry, die Strohmatten vor den Fenstern hochzurollen, was diesen zwar verwirrte, er kam jedoch trotzdem dem Wunsch des swnws nach und wartete ab... Amunhotep hielt Ramses einen sauber geputzten Spiegel unter die Nase und da es heute außergewöhnlich kalt war und die frische Luft, die nun ins Zimmer strömte, fast schon eisig zu nennen war, beschlug der Spiegel leicht. Der Arzt nickte, machte aber trotzdem kein besonders zufriedenes Gesicht. "Du kannst die Fenster wieder schließen," sagte er zu dem Diener. "Seine Majestät schläft einfach nur außergewöhnlich tief, er atmet und sein Herz schlägt...langsam zwar, aber immerhin..." Er hatte so etwas bislang nur ein einziges Mal gesehen... Damals war er noch ein ganz junger Arzt gewesen und der Patient, zu dem man ihn gerufen hatte, war nach einem Sturz, bei dem er auf den Kopf aufgeschlagen war, in einen so festen Schlaf gefallen, daß niemand ihn hatte aufwecken können. Der Patient war einen Tag später verstorben, denn man hatte den swnw zu spät gerufen: der Mann war verdurstet, weil ihn seine Angehörigen nicht anzurühren wagten aus Angst, der Dämon, der dafür gesorgt hatte, daß der Kranke sein Bewusstsein verloren hatte, könnte auch sie heimsuchen. Deshalb gab Amunhotep Iryiry jetzt genaue Anweisungen, wie er vorzugehen hatte... Und Iryiry befolgte alles, was der Arzt ihm befahl, mit treuester Hingabe: er wusch seinen Herrn mit warmem Wasser und massierte dessen Füße und Waden, daß sich seine erkalteten Gliedmaßen wieder erwärmten, er salbte ihn mit bestem Behenöl, daß seine Haut nicht wund wurde vom langen Liegen und drehte ihn schließlich auf die Seite. Ramses schnaufte nur leise und schlief weiter...
|