Baket
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Re: Die Stadt des Amun
Antworten #1538 - 01/06/07 um 11:16:05
Paschedu erhob sich und sah den Polizisten fest in die Augen. "Ich bin ein Mann, der nichts zu verstecken hat, außer der wahren Größe seiner Scham darüber, was da in meinem ibw geschehen ist, ohne, daß ich es bemerkte. Ja, ich bin ohne Zweifel alt geworden, daß so etwas passieren konnte und ich es nicht gewahr wurde. Wenigstens kann ich froh sein, daß ich auf meine Ziehtochter hörte und diesen Hui nicht mit ihr vermählte, wie ich es einst vorhatte, welcher Dämon auch immer mich geritten haben mag, das anzustreben. Wer weiß, was er ihr alles angetan hätte und eine Verwandschaft mit diesem Hund ist alles andere als erstrebenswert. Nein, ich stecke nicht mit ihm unter einer Decke. Hätte ich ihn sonst ausgeliefert? Mein Ansehen ist duch ihn beschmutzt worden, das reicht doch. Und viel schlimmer ist, was mir soeben durch den Sinn ging, was er noch getan haben könnte." Er stockte kurz und schluckte. "Mir wurde die hohe Ehre zuteil, den obersten Propheten des Amun, Nebwennenef, für die Reise vorbereiten zu dürfen. Ich bete zu den Göttern, daß er wenigstens diese Ehre und die von dem obersten Amunpriester nicht beschmutzte, indem er ihn in irgendeiner Weise anzurühren wagte. Das ist alles, was ich euch zu sagen habe und was zu sagen ist." Zitternd, doch gefasst wirkend stand Paschedu aufrecht vor den Polizisten. Er selbst wunderte sich immer wieder, wie er es schaffte, nach einem Tiefpunkt und viel Gejammer, sich so aufzuraffen und so klar und gefasst zu reden. Hinfallen, sagte sein Vater ihm einst, könne jeder, doch wieder aufstehen, das sei die Kunst. Und mit dem Segen der Götter schien er dies auch jedesmal zu schaffen, so wie er es damals nach dem Tod seiner geliebten Frau geschafft hatte. Er wagte gar nicht darüber nachzudenken, was passierte, wenn sie ihn anklagen würden. Bei den Göttern und der Maat, das dürfe nicht sein. Er stand da und sah die Polizisten an, wartete auf ihre Antwort.
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