Meritenramses
YaBB AdministratorHorusgeleit
   

Hm.t kA n pA kA aA n pA ra-Hr-Ax.tj
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Re: Die Stadt des Amun
Antworten #9 - 10/03/06 um 16:13:36
"Selbstverständlich wird mein Vater das tun, was man von ihm verlangt, mein Prinz," antwortete Bakenchons, der seinem Vater nicht in den Rücken fallen und ihn verleugnen wollte. "Er hat ja die Verantwortlichkeiten bereits während Nebwenenefs Krankheit übernommen, aber nun...die anderen Priester werden bestimmt aufbegehren!" ******** Am selben Tag trafen einige Briefe aus Pi-Ramesse ein, u.a. ein ganz privater von Merit-Amun an ihre Mutter, der den Anschein machte, als würde das Mädchen irgendetwas bedrücken, aber nicht mit der Sprache herausrücken wollen. Es ging im Großen und Ganzen darum, daß sich Merit-Amun fragte, was sie mit ihrem Leben anstellen sollte. Der markanteste Satz aber war, daß sie von ihrer Mutter wissen wollte, ob diese schon einmal von dem Fall gehört hätte, daß eine leibliche Königstochter einen Bürgerlichen zum Mann genommen hätte oder ob es ihr Schicksal wäre, ihr Leben in Einsamkeit und als Dienerin der Götter zu fristen... Auch ein Schrieb von Paser war dabei, der von der schnellen Genesung des Königs berichtete und von der zunehmenden libyschen Bedrohung der Karawanenwege zu den Oasen in der westlichen Wüste. Er riet daher zur besonderen Sicherung der Reiserouten, die von Süden aus nach Nordwesten führten. ******* Baketmut hatte sich den Bericht Amunis über das Attentat auf Ramses recht gleichmütig angehört. Es war ja nichts passiert und ihr unkaputtbarer Schwiegersohn war mit dem Leben davongekommen. "Wer die Gefahr sucht, kommt darin um," hatte ihr Kommentar gelautet. Mißbilligend blickte sie dabei ihre Tochter an, sprach aber nicht aus, was sie dachte: nämlich, daß die auarische Gattin des Gemahls ihrer Tochter diesen jetzt bestimmt noch mehr an sich ketten würde. Man sagte ja schon, daß der König von Ägypten viele Frauen besäße, aber in Wirklichkeit nur mit einer verheiratet wäre... Aber Nefertari schien sich gar nichts mehr daraus zu machen: sie hielt Hof wie eine wahre Königin und es zeigte sich endlich, daß sich Baketmuts und Chonsemwias Opfer und Mühen doch gelohnt hatten. Niemals zuvor waren sie stolzer auf ihre Tochter gewesen. Baketmut hielt sich häufig, so auch jetzt, im Palast auf. Sie hielt es für ihre Pflicht und außerdem betonte das ja auch noch ihre Nähe und ihr gutes Verhältnis zum Königshaus. Und dann waren ja da auch noch ihre Enkelkinder: Meri-Atum, der so überdeutlich die Erbteile seines Vaters zeigte, die es ihm auszutreiben galt und die kleine Nubherhesbed, zu der man noch nichts Besonderes sagen konnte. Sie war eben noch ein Baby, das gerade anfing, sich vorsichtig an den Möbeln hochzuziehen...ein süßes Mädchen mit blauschwarzen Schillerlöckchen und einer goldenen Haut, immer fröhlich und durch eine laute Stimme leicht zu beeindrucken: es würde keine Mühe machen, sie zu einem folgsamen und artigen Kind zu erziehen...
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