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YaBB AdministratorHorusgeleit
   

Hm.t kA n pA kA aA n pA ra-Hr-Ax.tj
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Re: Die Stadt des Amun
Antworten #1168 - 12/17/06 um 08:49:03
Paraherwenemef schlief in der Obhut des Sachmetpriesters Iuny, derweil sich seine Mutter mit Tawabet beriet. Iuny hatte einen besonderen Schutzzauber über das Schlafgemach des Prinzen gelegt, dessen lange Sprüche er nun, während der junge Mann schlummerte, beständig rezitierte. Er entrollte das Buch vom Niedermetzeln des Rebellen und las: ...vom Niederwerfen des Feindes, zum Schutz vor jeglichem Wiedergänger, jeglicher Wiedergängerin, jedem Widersacher, jeder Widersacherin, die von außen eindringen, die aus seinem Körper herauskommen und zum Niederhalten des Schreckens, zum Abwehren des Wiedersachers, der Widersacherin, jeglichem Wiedergänger, um das Herz an seinem Platz, seine richtige Stelle hinabsteigen zu lassen... Er blickte dabei in die Richtung, in die Paraherwenemef ständig starrte, um den bösen Totengeist, der den Prinzen heimsuchte, laut und mit fester Stimme anzusprechen und zu vertreiben: "Es sind die fähigen Verklärten, die uns schützen, deren Stimme herauskommt aus dem Himmel, mit ihren Augen gegen dich in der Erde. Höre die laute Stimme, die auf die Erde heraufkommt! Es gibt kein Aufhören für dich, dich zu suchen, um deinen Ba zu zerstören in der Nekropole, um deinen Namen an jedem Ort, an dem du weilst, zu entfernen. Bist du oben? Dann wird dein Ba von Re fortgeschafft. Bist du in der Erde? Dann wird dein Leichnam niedergehalten durch Geb, wobei du niedergeworfen wirst siebenmal pro Stunde. Du bist der Herr des Bösen, indem man niederwirft jeden chayty-Dämonen und jegliche Gestalt, die du annimmst gegen Paraherwenemef, geboren von Nefertari-Meritenmut..." Er malte die fähigen Bas mit Ocker auf einen neuen Papyrus, bestrich die Zeichnung mit Honig und wusch dies mit süßem Bier ab. Das ganze wiederholte er viermal und gab die Mischung Paraherwenemef, der zwischenzeitlich erwacht war, zu trinken. Danach malte er die Bas auf eine Binde, die er dem Prinzen um den Kopf wickelte und opferte ihnen, die er um Beistand beim Kampf gegen den Dämon angerufen hatte, Weihrauch. Das Ritual ging aber noch viel weiter... Nachdem sich Iuny noch einmal gründlich gereinigt und neue Papyrussandalen angezogen hatte, hockte er sich auf eine Opfermatte und brachte den Verklärten und Re-Harachte am späten Nachmittag, d.h. kurz vor Sonnenuntergang ein Speiseopfer dar. Der zweite Teil des Rituals begann damit, daß Iuny das Buch der sieben Räuchersteine entrollte, das ihm die Namen der Stein preisgab, auf denen er räuchern sollte: "Sei gegrüßt, Gott, der du den Rebellen schlachtest," sprach er die erste Töpferscheibe an. "Der du den Feind niederhaust, der sein Gemetzel des Apep veranstaltet, des Feindes, von Jenem, Wiedergänger, Wiedergängerin, Widersacher, Widersacherin, die sich verstecken, die sich verbergen in jeglichem Körperteil des Paraherwenemef, geboren von Nefertari-Meritenmut." Danach nahm er die zweite Scheibe: "Sei gegrüßt, der du unter den Göttern bist, mit großem Machterweis! Der sich versteckt, der sich verbirgt in jeglichem Körperteil des Paraherwenemef, geboren von Nefertari-Meritenmut, der die Verklärten enthauptet! Komm doch, halte ihn auf der Stelle nieder!" Und zum Schluß: "Seid gegrüßt, ihr sieben Töpferscheiben, Thot hat seine Zaubermacht herbeigebracht, auf dass ihr niederhaltet alles Übel gegen Paraherwenemef, geboren von Nefertari-Meritenmut, in diesem seinem Leib, in jeglichem Körperteil des Paraherwenemef, geboren von Nefertari-Meritenmut..." Die machvollen Sprüche, die hilfreichen Achu und Bas, die Iuny anrief, und der reinigende Weihrauch zeigten bald Wirkung und Paraherwenemef fiel endlich in einen tiefen, ruhigen Schlaf... Der Totengeist wurde vertrieben...für heute... ********* Am selben Tag kam auch Harchuf in Theben an. Er hatte sich Urlaub ausgebeten, weil er sich erhebliche Sorgen um seinen Freund machte. Vor kurzem erst hatte er erfahren, daß Paraherwenemef von dem Festungskommandaten von Sile wegen Dienstuntauglichkeit suspendiert worden war...
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