Meritenramses
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Hm.t kA n pA kA aA n pA ra-Hr-Ax.tj
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Aus der Serie "Landsleute" Quelle: General-Anzeiger Der Ägypter ist heilfroh, daß sein Uropa so viel Spaß am Steineklopen hatte. Sonst gäbe es am Nil nichts zu sehen. In großer Präzision hat er kuriose Bauten errichten, die immer noch unerreicht sind. Halbwegs neue Wohnhäuser in Kairo stürzen hingegen gerne mal ohne Vorankündigung ein. Offenbar hat der Vorvater einiges an Wissen mit in die Grabkammer genommen - übrigens auch die Antwort darauf, warum Comics früher gemauert wurden. Wer damals feinmotorischer drauf war, durfte Masken für den toten König basteln, die der Ägypter heute hinter Panzerglas gegen horrenden Eintritt vorzeigt. War so eine Maske besonders gut gelungen, wurde der Kunsthandwerker zur Belohnung gleich mit bestattet. Die Frauen des alten Ägypters gelten als Schönheitsideal. Cleopatra und Nofretete stehen für Kosmetikbehandlung und Wellness-Urlaub, während Ramses heute allenfalls noch als Rufnahme für Nachbars Bulldogge herhalten muss. Der Ägypter feilscht gerne und hat deshalb überall dort, wo der Fremde vorbeischaut, bunte Stände aufgebaut. Dort gibt es Dinge, die man brauchen könnte. Und solche, die absolut entbehrlich sind: Papyrus-Bildchen von lauter fremden Leuten im Profil, nachgemachte Grabbeigaben, bei Seite geschaffte echte Grabbeigaben und komplett überflüssige Plastik-Tuts. Neuerdings hat der Ägypter jede Menge schicke Hotels aus dem Küstenrand gestampft, die er alle zusammen Hurghada nennt. Gleich vor deren Tür ist das Rote Meer, das in Wirklichkeit blau ist. Dort geht der Fremde begeistert Koralle und Fisch besuchen. Aufpassen muss er dabei nur, daß nicht plötzlich ein weißer Mann im weiten Gewand mit ein paar hundert Leuten im Gefolge angewandert kommt, kurzerhand das Meer teilt und trockenen Fußes zum anderen Ufer marschiert. Steht man da im Taucheranzug plötzlich auf dem Trockenen, kann das peinlich werden.
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